Theorie der Eigentumsrechte
- Theorie der Eigentumsrechte
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englisch Property-Rights-Theory ['prɔpəti raɪts 'θɪəri], auf Arment A. Alchian (* 1914), Harold Demsetz (* 1930) und R. H. Coase zurückgehender Ansatz der Neuen
Institutionenökonomik, der Gütern nicht nur physische
Eigenschaften zumisst, sondern sie zugleich als
Bündel von Eigentums- beziehungsweise Verfügungsrechten (
Property-Rights) betrachtet. Diese bilden ein System von Berechtigungen für den Umgang mit einem Gut (Recht zur
Nutzung, zur
Aneignung des Ertrages, zur
Veränderung und
Veräußerung). Die
Zuordnung der Eigentumsrechte erfolgt durch rechtliche oder soziale Normen, eine missbräuchliche Verwendung wird entsprechend sanktioniert. Die
Theorie der Eigentumsrechte unterstellt, dass die Ausgestaltung der Eigentumsrechte
Allokation und Nutzung ökonomischer
Ressourcen in spezifischer Weise beeinflusst: Werden Eigentumsrechte nicht genau spezifiziert, unterbleibt die
Internalisierung externer Effekte, und es kommt zu Effizienzverlusten. Umgekehrt gilt, dass der Anreiz zur effektiven Ressourcennutzung dann am größten ist, wenn die externen Effekte vollständig internalisiert werden. Dies ist dann der Fall, wenn Eigentumsrechte - unabhängig von ihrem
Inhaber - genau festgelegt sind.
Beispiel aus dem
Bereich der Ressourcenökonomik: Solange für das Meer keine Eigentumsrechte festgelegt sind, ergibt sich eine
Tendenz zur Überfischung. Würde ein einzelner Fischer aus dieser
Erkenntnis auf das Fangen verzichten, müsste er die gesamten Kosten des entgangenen Einkommens tragen, der Nutzen würde aber auch allen anderen Fischern zufallen. Daher wird kein sich
rational verhaltender Fischer eine solche
Entscheidung treffen. Würden hingegen Eigentumsrechte definiert und einem (beliebigen) Fischer zugewiesen, könnte dieser selbst (und andere über Fanglizenzen) das Meer nachhaltig nutzen und auf diese Weise dauerhafte Einkommen erzielen. Das ist darauf zurückzuführen, dass jetzt nicht nur die Kosten der Fangbeschränkung (Einkommensverzicht in der
Gegenwart), sondern auch der Nutzen (höheres Einkommen in der
Zukunft) beim Inhaber der Verfügungsrechte anfallen.
Die Theorie der Eigentumsrechte geht also der Frage nach, wie Institutionen (einschließlich des
Systems der Eigentumsrechte) zu gestalten sind, um effiziente Ergebnisse zu erzielen. Insofern ist sie v. a. für die Theorie der
Unternehmung, die Theorie der wirtschaftlichen
Entwicklung, die Umwelt- und Ressourcenökonomik sowie die Theorie nichtmarktlicher Allokationssysteme von
Bedeutung.
Universal-Lexikon.
2012.
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